Es scheint fast eine Binsenweisheit zu sein, dass Laufen den Knien schadet. Vor allem die lange Belastung eines Marathons im Rennen und dem vorhergehenden Training scheint so manchem unausweichlich zu Knieschäden führen zu müssen. Zu allem Übel wird da ja auch noch so viel auf Asphalt gelaufen, statt dem vermeintlichen federnden Waldboden.
Die wissenschaftliche Studie
Eine Studie der Arbeitsgruppe Kinematik und Biomechanik der Orthopädischen Universtitätsklinik Friedrichsheim, Frankfurt hat im Jahr 2013 untersucht, ob sich bei Marathon-Einsteigern im Laufe des Trainings und des Rennens Schäden am Knorpel der Knie feststellen lässt.
Zehn Läufer, die zuvor keinen Marathon gelaufen waren, haben unter Aufsicht ein 6 Monate andauerndes Training für den Marathon absolviert. Nach der Vorbereitung nahmen die Läufer an dem Marathon teil.
Vor Beginn des Trainings und nach dem Marathon wurden dreidimensionale Bilder von den Knien aufgenommen. Dafür wurden moderne Methoden der Bildgebung mittels Magnetresonanz verwendet, welch eine besonders gute Qualität der Bilder sicherstellen.
Das erfreuliche Ergebnis: Es konnte keine negative Auswirkung auf die Knorpelsubstanz festgestellt werden. Für die Knie der Läufer stellte der erste Marathon also kein Problem dar.
Die Forscher waren ursprünglich sogar daran interessiert, ob die Läufer von Training und dem Marathon nicht sogar positive Effekte für die Knorpelsubstanz erzielen würden. Dies war die These der Forscher, welche der Studie zugrunde lag. Durch die angemessene, sportliche Belastung könnte der Körper sich anpassen und Knorpelmasse aufbauen.
Allerdings wurde in der Studie keinerlei bedeutsame Änderung an den Knorpeln festgestellt. Ein positiver Effekt blieb ebenso aus, wie ein negativer.
Was lernen wir daraus?
Dies ist doch ein schönes Ergebnis: Viele gesundheitliche Vorteile wie eine Besserung des Herz-Kreislaufsystems, sowie gesunde Anpassungen von Stoffwechsel und Hormonhaushalt kann das Laufen ja sowieso schon für sich verbuchen. Fraglich scheint manchmal noch, ob es orthopädische Probleme gibt bzw. ab für diese das Risiko deutlich ansteigt.
Nun, wie die genannte Studie zeigt gibt es zumindest für die Knie noch keine Anzeichen, welche gegen einen sinnvoll gestalteten Einstieg in das Abenteuer Marathon sprechen würden.
Gesagt sei aber noch: Ein Freifahrschein für Jedermann ist das natürlich auch wieder nicht. Ich selbst hatte schon genug Knieprobleme, was vor allem auf unvernünftige Steigerung im Trainingsumfang und womöglich auch auf individuelle, anatomische Eigenheiten zurückgeht.
Nils